Mein Werdegang
Mein eigener Weg war nicht der geradlinige, direkte, sondern führte mich erst über Umwege und manchmal kleine verlockende Seitengässchen zu meiner Praxistätigkeit. Es war auch nicht immer ein Spaziergang bzw. wenn, dann eher ein Schlechtwetter-Spaziergang wie ihn Marc Twain beschreibt.
Eines war aber schon ganz früh klar: Ich wollte das weite Land der Seele bereisen, das mir so rätselhaft und spannend, ja manchmal etwas erschreckend, erschien. Also studierte ich Psychologie und absolvierte nicht nur ein Massenstudium, das mir eine wissenschaftliche Ausbildung und Kenntnisse in psychologischer Diagnostik und klinischer Psychologie bescherte. Ich begab mich gleichzeitig auf eine Spurensuche, was mich denn wirklich interessierte, indem ich mir die Inhalte und Schwerpunkte so weit wie möglich selbst wählte und gestaltete. So profitiere ich noch heute von meinem Psychiatrie-Wahlfach, das mir umfassendes Zusatzwissen zu psychiatrischen Krankheiten und Behandlungsmethoden brachte. Zusätzlich studierte ich Pädagogik, vor allem, um mich mit Interviewtechniken und qualitativen Forschungsmethoden auseinanderzusetzen, die im Psychologiestudium nicht in der Form gelehrt wurden. Forschungstätigkeit und Publikationen zu Bildungsprozessen und Alltagstheorien von Selbstbestimmung gingen später daraus hervor. Ebenso wie Evaluationstätigkeiten im Erwachsenenbildungsbereich, sowie mit Kindern und Jugendlichen im schulischen und außerschulischen Kontext.
Im Zuge von Studium und Forschungstätigkeiten befasste ich mich mit Genderstudies und entwickelte eine feministische Grundhaltung. Das bedeutet, das ich mich persönlich wie wissenschaftlich mit Geschlechtergerechtigkeit auseinandergesetzt habe. Speziell mit der Frage, wie man/frau sich selbst befreien kann aus zu einschränkenden Rollen und gesellschaftlichen Positionen, also mit den Themen Selbstbestimmung und Emanzipation für alle Menschen.
Meine berufliche Arbeit mit Menschen begann parallel zum Studium: Einerseits arbeitete ich mit Kindern in vorschulischen, hortpädagogischen und freizeitpädagogischen Zusammenhängen, später in der psychologischen Begleitung von Kindern und Jugendlichen, die von Gewalt betroffen waren sowie in der Elternberatung .
Andererseits fasste ich Fuß im psychosozialen Feld mit Erwachsenen, insbesondere mit von Menschenhandel und von Gewalt betroffenen Frauen und in deren psychologischen Beratung und Betreuung. Meine langjährige Tätigkeit in einem Frauenhaus prägte mich.
Auf meinem Weg war ich immer wieder unsicher und brauchte Zeit um letztendlich die Psychotherapie zu finden, die ich als meine Berufung sehe.
Ich glaube, dieser eigene, gewundene Weg hat mich gut vorbereitet auf die Begleitung und Unterstützung von leidenden Menschen auf der Suche nach Sinn, Menschen mit Unsicherheiten und der Sehnsucht nach einem erfüllenderen Leben.